Cannabis und seine Wirkstoffe rücken immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. So soll eine Vielzahl von Symptomen damit behandelt werden können. Auch als Alternative oder Ergänzung zu klassischen angstlösenden Medikamenten wird es diskutiert. Doch kann es wirklich gegen Angststörungen helfen?
Angst und Angststörungen
Angst ist ein evolutionär wichtiger Instinkt, der lebenswichtig ist. Sie signalisiert eine potenziell gefährliche Situation und bereitet den Körper dann entweder auf eine Flucht- oder eine Angriffsreaktion vor. Auch wenn sich die Gefahren im Laufe der Zeit verändert haben, so ist Angst doch noch immer ein sinnvolles Gefühl, das dabei hilft gefährliche Situation zu verhindern.
Bei einer Angststörung kommt es jedoch zu einer Fehlsteuerung der Angst. Normalerweise ungefährliche Situationen werden als potenziell bedrohlich wahrgenommen und lösen eine Furchtreaktion aus. So kann die Angstreaktion beispielsweise plötzlich an der Kasse im Supermarkt auftreten. In solchen Fällen entwickelt die Angst meist eine Eigendynamik, die sich immer weiter hochschaukelt.
Die verschiedenen Krankheitsbilder
Panikstörung
Menschen mit dieser Angststörung sind von plötzlich auftretenden Panikattacken betroffen, die ohne das Bestehen einer tatsächlichen Gefahrensituation ausgelöst werden. Die körperliche Reaktion auf die Angst scheint dabei ohne Vorwarnung aufzutreten, was die Furchtreaktion der Betroffenen noch verstärkt.
Die psychischen Symptome können folgendermaßen aussehen:
- Angst, verrückt zu werden
- Angst, zu sterben
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
Körperliche Symptome können sein:
- Herzrasen
- Atemnot
- Hitzegefühl
- Gefühl von Enge in der Brust
- Schweißausbrüche
- Zittern
- Kribbeln
- Übelkeit
- Taubheit
Generalisierte Angststörung (GAS)
Diese Angststörung ist insbesondere durch anhaltende und generalisierte Angstgefühle charakterisiert. Diese Gefühle sind meist nicht auf bestimmte Bedingungen beschränkt, sondern können überall auftreten. So machen Betroffene sich oftmals unbegründet Sorgen oder fürchten sich vor Krankheiten und Unglücken, die auftreten könnten.
Hier zeigen sich die Angstsymptome folgendermaßen:
- Nervosität
- dauerhafte Anspannung
- Konzentrationsstörungen
- Hitzewallungen
- Schlafstörungen
- Spannungskopfschmerzen
- Benommenheit
- Verspannung der Muskeln
Soziale Phobie
Bei einer sozialen Phobie vermeiden die Betroffenen gesellschaftliche Zusammentreffen. Das kann aus verschiedenen Gründen passieren, so beispielsweise die Angst vor Ablehnung oder die Furcht Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können. Außerdem werden sie von der Angst begleitet, dass andere ihnen ihre Furcht und Nervosität ansehen könnten.
Auch diese Phobie wird von verschiedenen körperlichen Symptomen begleitet:
- Schwindelgefühle
- Beklemmungsgefühle
- Übelkeit
- Würgereiz
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Magenschmerzen
Klaustrophobie und Agoraphobie
Diese beiden Formen der Angststörung unterscheiden sich beispielsweise von der GAS dadurch, dass sie durch bestimmte Situationen ausgelöst werden. So haben Menschen mit Klaustrophobie Angst vor engen Räumen, während Agoraphobiker Angst vor Situationen haben, aus denen sie nicht flüchten können. Das kann wie bei der Klaustrophobie auch bei engen Räumen der Fall sein, aber beispielsweise ebenfalls bei großen Menschenmengen. Im schlimmsten Fall sind die Betroffenen so stark eingeschränkt, dass sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen können.
Ursachen der Angststörungen
Es wird angenommen, dass Angststörungen wie viele andere Krankheiten auch, durch eine Kombination von genetischen, psychischen und Umweltfaktoren entstehen. So können beispielsweise lang andauernder Stress, körperliche und seelische Gewalt oder traumatische Erlebnisse eine Angststörung zur Folge haben. Trotzdem sind die genauen Ursachen noch nicht bekannt. Forscher gehen aber davon aus, dass der Störung ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter zugrunde liegt. Dabei handelt es sich um Botenstoffe, die eine wichtige Rolle im Gehirn spielen. Es wird vermutet, dass für die Entstehung einer Angststörung die Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und y-Aminobuttersäure (GABA) eine wichtige Rolle spielen.
Behandlung von Angststörungen
Die Therapie der Angststörung hängt auch von der Schwere ab. Bei einer leichten Störung kann schon ein Entspannungstraining den Betroffenen helfen. In vielen Fällen ist jedoch eine Verhaltenstherapie notwendig. Diese hat sich als sehr effektiv gegen Angststörungen erwiesen. Zusätzlich werden jedoch häufig auch noch Medikamente gegen die Angst verordnet. Dabei handelt es sich um sogenannte Anxyolytika (Angstlöser), die jedoch häufig nur eine kurzfristige Verbesserung der Symptome erreichen können. Generell gilt, dass Medikamente eine Verhaltenstherapie nicht ersetzen können. Außerdem weisen die Angstlöser einige unangenehme Nebenwirkungen auf, wie die Abnahme des Sexualtriebes, Verstopfung und Durchfall.
CBD gegen Angststörungen
Viele Studien haben sich mit der Wirkung von THC auf den menschlichen Körper beschäftigt und dabei das CBD vernachlässigt. Dieses rückt jedoch immer mehr in den Fokus, da es als Medikament für eine Vielzahl von Symptomen dienen könnte.
So zeigten beispielsweise brasilianische Studien an Tieren und Menschen, dass CBD einen anxyiolytischen Effekt haben kann. In der Studie wurden Patienten mit einer generalisierten Angststörung getestet. Dabei wurde einer Gruppe 400 Milligramm CBD gegeben, während die andere ein Placebo erhielt. In einer zweiten Sitzung erhielt die andere Gruppe das CBD und die erste das Placebo. Als Fazit schlossen die Forscher, dass das CBD die Ängste reduzieren konnte. Eine andere brasilianische Studie stellte fest, dass auch eine einmalige Dosis an CBD die Angst von Sprechern lindern konnte, die vor Publikum sprechen sollten.
Zusätzlich wurden in einer anderen Studie an Mäusen erstmals Cannabinoidrezeptoren in der Amygdala nachgewiesen. Diese ist ein Teil des limbischen Systems, welches essenziell an der Entstehung von Furchtreaktionen beteiligt ist. Die Forscher schlussfolgerten daraus, dass Cannabis dadurch angstlösende Effekte durch das Endocannabinoidsystem ausüben könnte.
Andere Forscher fanden weiterhin heraus, dass das Endocannabinoidsystem im limbischen System in der Lage ist, Angst und Stressreaktionen durch die Ausschüttung von Endocannabinoiden zu regulieren. Da das Phytocannabinoid CBD ebenfalls an das Endocannabinoidsystem bindet, könnte das seine angstlösende Wirkung erklären.
CBD-Öl gegen Angst
Für alle die CBD als Alternative zu herkömmlichen Angstlösern ausprobieren möchten, kann CBD-Öl eine gute Wahl sein. Es darf gesetzlich nur einen THC-Gehalt von unter 2 % aufweisen, weshalb es nur Spuren von THC enthält. Aus diesem Grund ist das Öl legal in Geschäften und im Internet erhältlich. Allerdings sollte beim Kauf darauf geachtet werden, wie hoch die Dosierung an CBD ist. Besonders Anfänger sollten zuerst mit einem niedrig dosierten Öl mit beispielsweise 5 % CBD beginnen. Generell gilt die Einnahme von Cannabidiol als sicher und weist nur wenige Nebenwirkungen auf. Diese treten aber eigentlich nur bei der Einnahme einer zu hohen Dosis ein. Dann kann es zum Beispiel zu einem trockenen Mund, Schläfrigkeit oder auch niedrigem Blutdruck kommen.
Fazit zu CBD gegen Angststörungen
Es gibt leider bis jetzt nur wenige Untersuchungen am Menschen, weshalb die genauen Effekte von CBD bei Angststörungen noch nicht genau erforscht sind. Allerdings zeigen die bisherigen Ergebnisse, dass CBD ein großes Potenzial besitzt. So könnte CBD insbesondere aufgrund seiner geringen Nebenwirkungen eine gute Ergänzung zu den zurzeit erhältlichen Angstlösern sein.