Hanf ist eine Pflanze, die in zahlreichen Bereichen eingesetzt werden kann. Man kann daraus Energie, Papier, Baustoffe und Öl gewinnen, sowie Nahrungsmittel, Heilpräparate und Kleidung. Noch dazu wird jeder Bestandteil der Pflanze genutzt, es gibt auch keine Abfallprodukte. Die Samen werden als Nahrungsergänzung genutzt oder zu Öl gepresst, durch das Schäben werden diese auch zu Bio-Treibstoff oder Baustoff verarbeitet und die Blüte wird häufig in der Medizin verwendet. Hanffasern können zur Papierherstellung, als Dämmstoff eingesetzt oder zur Herstellung von Bekleidung benutzt werden.
Vorteile des Hanf-Anbaus
Der Hanf ist in Europa seit Jahrhunderten heimisch, er wächst überall, weswegen es problemlos möglich ist, nach einigen Monaten schon mehrere Meter hohe Pflanze zu haben. Hanf anbauen hat viele Vorteile, es handelt sich hierbei um eine nicht besonders anspruchsvolle und pflegeleichte Pflanze. Sie bevorzugen humosen, kalkhaltigen Boden und benötigen eine ausreichende Wasserversorgung. Wegen ihres verzweigten Wurzelsystems (lockert den Boden auf), ihrer Wirkung auf Unkraut und der hohen Verträglichkeit ist sie ideal als Vorfrucht für jeglichen Anbau, sowie selbstverträglich – auch wiederholter Anbau ist problemlos möglich. Was das Klima betrifft , sollte die Temperatur für die Keimung mindestens 5° Grad betragen. Zu beachten ist, dass eine Sorte aus dem EU-Sortenkatalog anzieht, welche auf ihren THC-Anteil genormt sind. Schon für die Landwirtschaft und die Qualität des Bodens ist Hanf unglaublich vorteilhaft. Für den Anbau sind keine (chemischen) Mittel gegen Pestizide und kein Pflanzenschutz notwendig, die verzweigten Wurzeln verbessern den Boden und haben eine positive Auswirkung auf die Fruchtbarkeit des Bodens.
Hanf verglichen mit anderen Pflanzen
Im Vergleich mit Flachs ist Hanf weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge, sein Ertrag ist auch mindestens doppelt so groß. Auch doppelt so viel Öl kann bei Hanf verglichen mit Raps gewonnen werden. Des weiteren punktet die Hanfpflanze auch bei der Herstellung von Papier und Zellulose gegenüber Holz und bei der Gewinnung von Fasern gegenüber Baumwolle. Die Fasern haben eine so hohe Qualität, dass sie doppelt recycelt werden können wie Holzpapier, also werden für Hanf weniger Wasser benötigt als für Baumwolle.
Vorteile von Kleidung aus Hanf
Schon sehr früh waren sich die Menschen der positiven Eigenschaften des Hanfes bewusst. Um 2.800 v. Chr. gehen die ältesten Funde von Hanffasern in China zurück, in Europa fand man 500 v. Chr. gewebte Hanffragmente. Der Pflanzenstoff wurde wegen seiner psychoaktiven Wirkung in den letzten Jahrzehnten stark tabuisiert, während bis dahin viele Länder ihre Bekleidungsstücke hauptsächlich aus Hanf herstellten. Erst seit den 1990er Jahren findet das Produkt zurück in die Textilbranche. Die Kleidung wird aus den Stängeln der Pflanze produziert, welche aus Fasern und Holz bestehen. Mittels Trennungsverfahren extrahiert man die Fasern vom Holz, lässt sie trocknen und bringt sie in Form.
Die Fasern
Männliche und weibliche Hanffasern unterscheiden sich was Form und Qualität angeht. Die männlichen erzeugen feinere Fasern, welche ideal für das Weben feiner Stoffe sind, während die weiblichen festere Zellen bilden, woraus gröberes Gewebe und Seile hergestellt werden können. Für ein Ergebnis dazwischen werden die Fasern beider Geschlechter einfach kombiniert. Die Bastfasern des Hanfes sind lang und im natürlichen Zustand hellbeige. Sie sind viel weicher, dünner und zugfester als Flax oder Ramie, sie erinnern an Seide wegen ihrer kühlenden und wärmenden Eigenschaften. Die mikroelektrische Spannung der Fasern ist vergleichbar mit der der Haut, heißt sie lädt sich nicht künstlich auf wie bei Kunstfasern. Dieser Faktor macht Hanfkleidung besonders leicht und hautfreundlich. Sie ist nämlich unempfindlich gegenüber Chemikalien, nur sehr starke Säuren können sie beschädigen. Wegen der dichten Verknüpfungen der Hanffasern schützen diese besonders gut gegen UV-Strahlen, der UV-Schutz liegt über 90%. Bei anderen Textilfasern liegt er zwischen 30 und 90%.
Resistenz
Hanfkleidung ist sehr resistent, reiß- und schmutzfest – man könnte Hanf zu einem der stärksten natürlichen Materialien zählen. Dies macht sie sogar als Arbeitskleidung geeignet. Die Robustheit sorgt auch dafür, dass Bestickungen aufgenäht werden können. Außerdem enthält es kein Eiweiß, was für den Befall von Motten verantwortlich sein kann und ist schimmelhemmend. Generell ist es weniger anfällig für Bakterien, als beispielsweise Baumwolle. Durch ihre antibakteriellen Eigenschaften ist sie auch gut geeignet für Allergiker. Allergiker und Menschen mit sensibler Haut können sich besonders freuen, denn Hanf ist einer der am wenigsten behandelten und einer der rückstandsfreiesten Rohstoffe. Hanf ist sehr hitzebeständig, sogar bei 370 Grad findet keine Farbveränderung statt. Dadurch, dass es schwer entflammbar ist, ist es auch super als Schutzbekleidung geeignet. Insgesamt sind die Fasern vier Mal so belastbar wie herkömmliche Baumwolle.
Feuchtigkeit und ökologische Vorteile
Die Pflanze nimmt bis zu 30% Feuchtigkeit der Haut auf, im Durchschnitt liegt der handelsübliche Anteil bei 12%. Wegen ihrer guten Feuchtigkeitsregulierung ist Hanfkleidung optimal für alle Jahreszeiten, sie nimmt die Feuchtigkeit, die beim Tragen entsteht auf, bleibt selbst aber trocken. Die wenigsten Textilien sind wie Hanf isolierend und atmungsaktiv zugleich. Forscher haben entdeckt, dass dies der Verdienst kleiner Luftpolster ist, die sich je nach Temperatur füllen. Auch unangenehme Geruchsbildung ist nicht der Fall und die Kleidungsstücke bleiben länger frisch. Das seltenere Waschen hat natürlich erhebliche Vorteile auf den Energiekonsum und die Umwelt. Es ist ausreichend, das Hanfprodukt über Nacht auszulüften. Ist irgendwann das Waschen aber dennoch nötig, kann man dies sowohl per Hand als auch in der Waschmaschine (bei niedrigen Temperaturen) tun. Auch Bügeln ist bei Hanfkleidung nicht nötig, was sie nochmal ökologischer macht, sowie zu einem guten Reisebegleiter, der nicht im Koffer zerknittert. Ein weiterer Vorteil der Hanffasern ist ihre Starre, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so wirken mag. Das Produkt wird quasi mit der Zeit und durch mehrere Waschgänge geschmeidiger und besser. Durch die Widerstandsfähigkeit der Fasern ist die längere Tragbarkeit der Klamotten auch garantiert, während Baumwollklamotten oft schon nach einem Jahr unbrauchbar sind. Auch wenn Hanfkleidung erst nach Jahren kaputt gehen kann, muss man sich um die Entsorgung keine Gedanken machen. Schließlich ist sie biologisch abbaubar und schadet damit der Umwelt nicht.
Hanf ist in so vielen Bereichen kost- und nutzbar. Alleine in der Modebranche können daraus alle möglichen Textilien auf umweltfreundlichere Weise produziert werden – von Jeans bis zu Pullovern und T-Shirts, zu Schals und Haarbändern bis zu Rucksäcken und Unterwäsch